Angelo Soliman
Unser Land – unsere Regeln! Das ist so ein Spruch, der erstmal ganz überzeugend klingt. So schön anständig.
Doch wie ist das denn mit unserem Land und seinen Regeln?
Mmadi Make wurde vor ca. 250 Jahren aus Afrika verschleppt. Er kommt nach Europa, wird getauft. Jetzt nennt man ihn Angelo Soliman. Er legt eine erstaunliche Kariere hin. Angelo Soliman wird bezahlter Kammerdiener des Fürsten von Liechtenstein. Auf Gemälden mit dem Fürsten stellt man ihn als Kind dar, denn Schwarze galten per se als kindlich, dumm und unreif. So war die Regel. Doch Soliman wird Mitglied der Freimaurerloge, zu der auch Mozart gehörte. Und er wird ein gefragter Berater bei Hofe. Als er 1796 in Wien stirbt, lässt der Kaiser seinen Leichnam holen - und ausstopfen. Auch das ganz regelkonform. Er steht nun in der kaiserlichen Naturalienkammer neben anderen „merkwürdigen“ Objekten wie Krokodilen oder afrikanischen Speeren. Angelos Tochter Josephine fordert die Herausgabe. Ohne Erfolg. Bei einem Museumsbrand wurde Solimans Körper zerstört. Was für ein „Glück“ für die Nachwelt, die den weiteren Umgang mit dem ausgestopften Körper nun nicht mehr regeln muss.
Unser Land – unsere Regeln?
Regeln werden verabredet und gestaltet. Sie sollten weise und achtsam sein – so wie die Unantastbarkeit der Menschenwürde.
Vor Gott sind alle Menschen gleich wertvoll, sagt die Bibel. Das ist eine Grundregel, nach der wir miteinander richtig gut leben können.
Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg