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17.05.2022
Angst

Viola fürchtet sich.

Viola ist acht.

Seit einiger Zeit sind Mama und Papa so komisch. Im Fernsehen sehen sie sich immer Filme mit Soldaten an. Einmal hat Mama sogar ein bisschen geweint. Papa hat sie in den Arm genommen und gedrückt. Da hat Mama aufgehört zu weinen. Das ist schön.

Aber warum sind Mama und Papa so komisch; irgendwie…. traurig.

Ob es wohl an mir liegt? denkt Viola.

Ganz allein putzt sie sich am Abend die Zähne und zieht den Schlafanzug an. Da freuen sich Mama und Papa und sind nicht mehr traurig.

Als ich das von ihr höre, drückt es in meinem Magen.

Merken wir eigentlich, wie es unseren Kindern geht?

Überall treffe ich auf Menschen, die über ihre Ängste sprechen: der Krieg, unsichere Zukunft, das Kima – Gründe gibt es genug.

Wir reden darüber, aber die Kinder?

Viola merkt alles, versteht es nicht und kann erst recht nicht darüber sprechen. Am allerschlimmsten ist es, wenn sie denkt, es läge an ihr.

Das ist beängstigend.

Gegen die Angst hilft Gespräch:

mit Viola

mit unseren Kindern

mit nachdenklichen Menschen

mit Gott.

Wir müssen nicht auf alle Fragen eine Antwort haben. Kinder können das ertragen,

wenn wir eine suchen. Und irren. Und weitersuchen. Am besten: mit ihnen.

Letztlich furchtlos grüßt aus Dessau
Joachim Liebig


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