Eine der schillerndsten Gestalten der frühen Christenheit heißt Paulus. Vor 2000 Jahren bereist er den gesamten Mittelmeerraum. Und er hinterlässt Spuren. Am Wegesrand der großen Handelsstraßen von Ost nach West und von Süd nach Nord sprießen nämlich damals die christlichen Gemeinden. Eine irre Geschichte!

Dabei hatte das alles ganz anders angefangen. Paulus war ein richtiger Christen-Fresser. Er hat ihnen nachgestellt, ohne Erbarmen. Hat sie verraten oder selbst den Autoritäten übergeben. Er hatte seine Gründe.

Bis zu jenem besonderen Tag. Licht – solches Licht! – und eine Stimme: „Warum verfolgst du mich?“ Paulus bricht zusammen, und sein Leben bricht auseinander. Nichts hilft. Es braucht Zeit und Menschen, die da sind, selbst für einen so bösartig, wie Paulus es war.

Und diese Menschen gibt es. Sie helfen Paulus auf die Beine und hinein in ein neues Leben. Einer von ihnen heißt Barnabas. Er nimmt Paulus unter seine Fittiche und mit auf Reisen, er stellt ihn überall vor und sagt: „Keine Angst, ihr Lieben. Der hat sich verändert. Gebt ihm eine Chance.“ Und so gelingt es Paulus dank Barnabas, noch einmal ganz von vorne an anzufangen.

Mich berührt die Geschichte der beiden. Dass es Menschen gibt – wie Barnabas –, die in nicht nur sehen, was du bist, sondern auch, was du sein kannst. Menschen, die dir eine zweite Chance geben und dir zeigen, zu wie viel Gutem du in der Lage bist. – Solche Menschen kenne ich selbst und ich weiß, was ich ihnen verdanke.

Ich wünsche Ihnen solche Menschen an Ihrer Seite. Aber vielleicht sind Sie ja selbst so jemand für einen anderen, nicht nur heute am Barnabas-Tag.

Conrad Krannich aus Halle