Besuch im Hospitz
Vor kurzem habe ich das neue Hospiz in Bad Kösen besucht. Und ich sag´s gleich:
Das war mir nicht ganz einerlei. So ein Ort, an dem Menschen zum Sterben hinkommen.
Ich war am Ende dann aber einfach beeindruckt, und das lag an der gesamten Atmosphäre:
Also - das ganze Haus hell: rundherum bodenlange Fenster, auch in den Zimmern.
Im Eingangsbereich eine gemütliche Sitzecke mit viel Grün und Blumen und einem kleinen Bücherregal.
Die Zimmer liebevoll eingerichtet. Jedes mit eigener Terrasse und Bad. Und neben dem Pflegebett ein ausziehbarer Sessel. Auf dem kann auch mal ein Angehöriger übernachten.
Aus dem großen Speiseraum blickt man hinaus in die Natur.
Ich treffe Frau Petzold und Frau Wolf. Die beiden leiten das Hospiz, und man spürt ihnen einfach ab, dass sie in ihrer Tätigkeit aufgehen. Zwei so warmherzige Frauen!
Sie haben mich herumgeführt und erzählt, wie man auf die Bedürfnisse der Gäste eingeht. Eine Patientin wollte so gern nochmal Kartoffelsuppe nach dem Rezept ihrer Mutter essen. Bekam sie. Jemand anderes mag gern Seemannslieder. Also hat man einen Shantychor eingeladen. Das war für alle bewegend.
Man versucht, letzte Wünsche wahrzumachen.
Und so ist das Haus zum Sterben vielmehr ein Ort zum Leben. In dem wird gelacht und geweint, gebetet und gesungen. Möglich machen das die, die im Haus arbeiten. Die die Patienten so einfühlsam auf ihrem letzten Weg zu Gott begleiten. Und sie in ihrer Würde achten. Ich kann nur sagen: Danke für so viel Menschenliebe!
Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg