Neulich habe ich einen herzerwärmenden Beitrag im WDR gesehen:

Darin geht´s um Carlo, einen Kater. Braun getigertes Fell. So richtig knuffig und streichelzart.

Carlo hat allerdings Schlimmes hinter sich: Bei einem Unfall hat er ein Auge verloren, kam verletzt und völlig abgemagert ins Tierheim und hatte wenig Chancen zu überleben. Aber mit Hilfe von Spenden konnte man ihn behandeln. Inzwischen hat ihn ein Ehepaar aufgenommen, und jetzt hat er ein richtig schönes Leben.

Aber nicht nur das: Die Besitzer von Carlo besuchen mit ihm regelmäßig eine Grundschule. Dort ist er der Star! Alle freuen sich, wenn Carlo kommt. Die Kinder dürfen ihn streicheln und lernen etwas dabei: Dass man nämlich mit Handicap genauso liebenswert ist, also der Liebe wert. Sie lernen etwas über Empathie und wie man respektvoll miteinander umgeht.

Mich hat die Geschichte berührt. Weil sie so einen anderen Ton anschlägt und der zunehmenden Aggressivität unter uns etwas entgegensetzt.

Also nix von „Hauptsache ich“ und „immer schön nach unten treten“ und „neue Männlichkeit“ und so, sondern: Behandelt die anderen so, wie ihr euch das selbst auch wünscht. Steht ja schon in der Bibel.

Denk´ also ruhig mal darüber nach, was dir hilft, dich geachtet zu fühlen und geh´ davon aus, dass es anderen ähnlich geht.

Bei Carlo sind Respekt oder Empathie natürlich leicht. Es gibt auch Zeitgenossen, die sind herausfordernd. Aber vielleicht sind die auch auf einem Auge blind und brauchen erst recht unsere Nachsicht.

Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg