31.01.2023
Das macht man nicht
Ich gebe zu, als Kind habe ich diesen Satz nicht sehr gern gehört.
„Das macht man nicht!“
Von meinen Eltern habe ich ihn noch akzeptieren können.
Aus dem Mund meiner fünf älteren Geschwister schon schlechter.
Und doch hatten sie ja meistens recht und ich habe viel gelernt dadurch.
Ist der erziehungstauglich?
Viele haben ihn aus ihrem Wortschatz verbannt!
Zu diskutieren: Was darf man, was sollte man nicht tun?
Schade, denn er ist ganz wichtig für alle Seiten.
Unvergessen ist eine kleine Situation am Beginn eines festlichen Familienessens.
Die Tafel für 14 Personen festlich gedeckt. Meine älteste Schwester – immerhin Chefärztin - sitzt unserer Jüngsten, gerade drei Jahre, gegenüber, sie hat den Kopf in beide Hände gestützt, die Ellenbogen auf dem Tisch.
Sagt meine älteste Schwester zu ihr: „So sitzt man nicht da!“ Antwortet die Dreijährige wahrheitsgemäß: „Du sitzt aber auch so da!“
Lautes Gelächter.
Ja, aber genauso geht Erziehung.
Die Chefärztin erzieht die Dreijährige und die Dreijährige die Chefärztin.
Man macht das nicht!
Es ist oft viel einfacher, dies so klar und deutlich zu sagen.
Die zehn Gebote in unserer Bibel tun das doch auch:
Du sollst nicht töten.
Du sollst nicht stehlen.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden gegenüber deinem Nächsten.
Es heißt eben nicht:
Du kannst ein bisschen töten, jedenfalls die Bösen.
Du kannst ein wenig stehlen.
Du kannst ein Stück neben der Wahrheit bleiben.
Da steht klar und deutlich: Das macht man nicht! Ohne Wenn und Aber.
Unser Leben, auch im Alltag, wäre bedeutend einfacher, wenn wir öfter uns sagen würden: Das macht man nicht!
meint
Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg
