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24.03.2017
Denkmal

„Sie haben uns ein Denkmal gebaut / und jeder Vollidiot weiß, dass das die Liebe versaut“. An diese Liedzeile der Band „Wir sind Helden“ musste ich neulich denken. Im Lutherhof in Wittenberg wurde Anfang März ein Denkmal für die „Schmiedeaktion“ von 1983 eingeweiht. Der Friedenskreis um Friedrich Schorlemmer hatte damals ein Bibelwort wörtlich genommen. „Sie sollen ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden.“ Abends auf dem Lutherhof hat ein Schmied ein Schwert zu einer Pflugschar umgeschmiedet, mit Feuer und Amboß. Das war einer der Höhepunkte der Friedensbewegung in der damaligen DDR.
Der Hof des Hauses, in dem Martin Luther lebte, war ein guter Ort dafür. Denn die Bibel ernst nehmen, das heißt auch, sich nicht mit der Welt abfinden, wie sie ist. So war es zur Zeit der Reformation und auch 1983, zum 500. Geburtstag Martin Luthers.
Mit dem Denkmal für diese Aktion bin ich nicht so glücklich. Ein Denkmal aufstellen, heißt doch: Das ist lange her, wahrscheinlich schon tot, auf jeden Fall vorbei. Ein Denkmal versaut einem die Lust, weiterzumachen, mit der Liebe und mit dem Frieden. Und das darf nicht sein, gerade heute nicht, wo der Frieden auf der Welt wieder so in Gefahr ist. Ich höre lieber den Menschen aus Wittenberg zu, wenn sie von damals erzählen, von ihrer Hoffnung auf Veränderung und von ihrem Wunsch nach Frieden.

Einen friedlichen Tag wünscht
Pfarrerin Kathrin Oxen aus der Lutherstadt Wittenberg


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