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07.09.2020
Die eine Linde retten

Mit einem Aushang im Flur fing es vor ein paar Wochen an: „Die Linde vor unserem Haus hat Durst! Wer hilft mit, ihr regelmäßig frisches Wasser zu geben?“

Keine Frage. Helfer sind leicht zu finden. Denn Bäume sind mehr als eine schöne Dekoration am Straßenrand. Sie spenden Schatten. Sie binden Kohlendioxid. Liefern Sauerstoff und filtern die Luft. Und: Ich freue mich an ihnen! Wie an der kleinen, vor drei Jahren gepflanzten Linde an der Straßenecke vor unserem Haus.

In eine Liste im Hausflur konnte sich nun jeder eintragen, der mitmacht und der Linde Wasser gibt.

Gelernt habe ich dabei: Gemeinsam kann man was machen. Und auch: Es braucht zeitliche Abstände, den Baum zu gießen. Sonst gewöhnt sich die Linde an das Nass von oben und bildet nicht ausreichend Wurzeln in die Tiefe.

Ja, denke ich, das ist bei uns Menschen auch so: Man muss einem Kind nicht alle Widerstände aus dem Weg räumen. Es wächst mit seinen Aufgaben. Auch wenn sie manchmal schwerfallen und stressen.

Jeden Tag freue ich mich, wenn ich aus dem Haus trete. Ich sehe unsere Linde. Ihre Blätter sind noch grün. Ich sage: Danke, Gott, für diese Linde, die du wachsen lässt trotz Dürre und Anstrengung, - und danke für die Menschen, die mithelfen, sie zu erhalten.

Hans-Jürgen Kant von der Evangelischen Kirche in Halle.


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