Zu den folgenreichen Begegnungen in meinem Leben gehört die mit einem buddhistischen Mönch in Südthailand. Neulich beim Aufräumen hielt ich sein Foto mal wieder in der Hand, und da hatte ich auch seine Worte wieder im Ohr: „Es reicht“, hat er damals gesagt, „wenn du ein guter Christ wirst; deine Welt ist dort“.
Meine Welt hatte ich mit siebzehn Jahren für ein Schuljahr verlassen. Die elfte Klasse verbrachte ich als Austauschschüler in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Ich lebte in einer thailändischen Familie und ging in eine einheimische Schule. Mehrmals pro Woche besuchte ich einen buddhistischen Tempel in der Nähe meiner Schule. Dort traf ich einen Mönch; der erzählte mir von den Lehren des Buddha. Zwei Wochen lebte ich dort dann selbst mal als Novize mit – in Thailand nichts Außergewöhnliches. In einem anderen Kloster beschäftigte ich mich mit Meditation. Was ich erlebte, das faszinierte mich wirklich sehr, damals mit siebzehn: Alles zurücklassen, dem Atem folgen und zum Wesentlichen finden.
„Es reicht, wenn du ein guter Christ wirst“, unterbrach damals ein Mönch meinen Selbstfindungstrip. „Deine Welt ist dort“, sagte er und sagte es auf eine so sympathisch leise und weise Weise, dass ich’s ihm glauben konnte.
Die Frage, was eigentlich ein guter Christ ist, beschäftigt mich immer noch. Aber vielleicht ist das das Geheimnis: nicht zu schnell damit fertig zu sein. Ich bleibe dran! Sie auch?

Fragt Conrad Krannich aus Halle