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05.05.2021
Etikettenschwindel

Adolph Freiherr von Knigge hätte morgen seinen 225. Todestag.Und woran denken Sie beim „Knigge“?
Ob der Mann beim Betreten des Restaurants voran geht oder die Dame? Wie man das Besteck neben dem Teller positioniert?
Oder ob man nun beim Niesen „Gesundheit“wünscht oder schweigt? Das jedenfalls habe ich bisher mit „Knigge“ assoziiert und liege damit völlig falsch.
Des Freiherrn berühmtestes Werk heißt „Vom Umgang mit Menschen“.
Darin rät er –für ein besseres Miteinander – zu „einer gewissen Geschmeidigkeit, Geselligkeit und Geduld“, um mit seinen Worten zu sprechen.
Auch empfiehlt er „Wachsamkeit auf sich selber“ und eine “Heiterkeit des immer gleich gestimmten Gemüts“– na, wer hat die schon!!
Auf jeden Fall geht es nicht um Anstandsregeln oder „Etikette“. Die wurden erst nach seinem Tod vom Verlag hinzugefügt.
Ich breche aber eine Lanze für beides: für Knigges Sozialverhalten, das uns den Umgang miteinander erleichtert, und für ein paar Benimmregeln, auch, wenn sie nicht aus seiner Feder stammen.
Die Kunst besteht darin, authentisch zu sein und trotzdem Rücksicht auf andere zu nehmen.
Wir diskutieren bei facebook über Politik. Kann ich andere Meinungen ertragen, auch wenn ich sie schrecklich finde?
Ich sitze gern auf der Couch, indem ich auch Beine und Füße hochnehme- mag dasmein Gastgeber oder nicht?

Echt sein mit guten Manieren– das bleibt ein Lernfeld, aber es lohnt sich - für unser Miteinander.
Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg


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