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25.11.2018
Ewigkeitssonntag

Heute ist Ewigkeitssonntag. Menschen gedenken ihrer verstorbenen Angehörigen.

Gemeinsam mit meiner Frau stehe ich am Grab meiner Eltern. Zwei Platten sind in der Erde und bezeichnen die Stelle, an der sie beerdigt sind.

Die Namen, Geburts- und Sterbedaten sind eingraviert.

Meine Eltern wollten das so – gegen meinen Willen und den meines Bruders.

Ein Rasengrab; damit Ihr Euch nicht um die Pflege kümmern müsst – so haben sie schon vor vielen Jahren gesagt.

Aber wir wollen uns um die Gräber unserer Eltern kümmern, auch wenn wir weit entfernt wohnen.

Wir wollen Blumen bringen und um den Geburtstag herum eine Kerze anzünden. Es sind unsere Eltern.

Mit meiner Frau stehe ich auf einer Rasenfläche und sehe nur zwei  Gedenksteine. Seit vielen Jahren reicht mir das nicht. Es schmerzt mich, wenn mein Ort der Trauer so leer ist.

Praktisch zwar – aber ohne Gefühl.

Ich verstehe nicht, wenn ein Grab nicht ein Gedenkort, sondern nur praktisch sein soll.

Es widerspricht meinem Glauben. Ein Grab ist nur vorübergehend. Als Christ bin ich überzeugt, der Tod ist nicht das Ende. Ich werde meine Eltern wiedersehen. In dieser Hoffnung lebe ich. Ein Friedhof ist eine Gemeinschaft von Schlafenden; nur Gott weiß, bis wann.

Daran will ich mich am Grab meiner Eltern erinnern und Trost spüren. Eine Rasenfläche ist mir dazu zu wenig.

Aus Dessau grüßt

Joachim Liebig


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