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10.07.2020
Gegen die Regeln

Beim Mittagessen kommt eine Gruppe Berufsschülerinnen in die Kantine. Sie stellen sich dicht an dicht am Tresen an zur Bestellung. Die Stimmung ist fröhlich, an Abstandhalten nicht zu denken.

Vor dem Gottesdienst diskutiere ich mit einem Besucher in der Kirchenbank. Bitte setzen Sie sich doch hierhin, wir müssen Abstand halten. „Also ich glaub´ da nicht dran!“ reagiert er. In mir gärt es.

Was macht es nur so schwer, sich an diese Regeln zu halten? Ein bisschen vorsichtig zu sein?

Ich finde, man kann sich gegen den unglaublichen Verpackungsmüll bei uns wehren und dass die Hälfte aller Lebensmittel in Deutschland weggeworfen wird und die alte Nachbarin jeden Cent zweimal umdrehen muss, obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet hat.

Aber sich mal etwas zurückzuhalten, wenigstens um andere zu schützen – was ist daran so schwer? Ich verstehe das nicht.

In der Bibel rät der Apostel Paulus den Christen, dass diejenigen, die in einer Sache keine Gefahr sehen, trotzdem darauf verzichten mögen, aus Rücksicht „um der Schwachen willen“. Damit die Gemeinschaft erhalten bleibt.

In diesem Sinne, ihr lieben Protestler, die ihr für euch kein Risiko durch den Virus seht oder es bewusst auf euch nehmt wegen der Immunisierung – bitte nehmt doch Rücksicht auf uns, um der Schwachen willen, die einfach vorsichtig bleiben wollen, wenigstens, bis es einen Impfstoff gibt. Seid so gut und habt Verständnis für die anderen!

Es dankt euch herzlich

Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg


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