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08.12.2023
Glasarche

Ein LKW ist vorgefahren. Mit einem Kran wird eine gewaltig große Hand aus Holz abgeladen. Fünf Meter ist sie lang. Sie wird auf einem Rasenstück in der Nähe des Magdeburger Doms positioniert. Alles wird fachmännisch ausgerichtet. Dann kommt der Kran nochmal zum Einsatz. Ein großes Boot, eine Arche, wird zur geöffneten Holzhand abgesenkt. Das muss alles sehr vorsichtig geschehen, denn diese Arche ist aus Glas.

Es soll nichts kaputtgehen. Endlich ist alles an Ort und Stelle. Der LKW fährt wieder los.

Es sieht aus, als ankere die Glasarche nun zwischen den großen Fingern wie in einer Bucht. Sie hat schon eine weite Reise hinter sich, seit sie 2015 von Ronald Fischer und anderen Künstlern in Bayern gebaut wurde.

Ich stehe davor und denke an die Zerbrechlichkeit der Natur, wie fragil sie ist – und auch wie kostbar. Es liegt in unserer Hand, dass sie uns erhalten bleibt. 

Ich denke an uns Menschen, die wir alle in einem Boot sitzen. Und wie sehr ich darauf vertraue, dass die Hand des himmlischen Schöpfers uns trägt.

Ich denke an die Menschen, die über das Meer kommen. Weil sie in ihrer Heimat keine Zukunft sehen. Und ich weiß: nicht alle diese Boote erreichen ihr Ziel. Und am Ziel werden nicht alle, die im Boot saßen, glücklich werden.

Ich denke an die wunderbaren Momente, wenn ich mit einem Segelboot unterwegs bin, Wind und Wellen mich bewegen.

Und ich denke an das Adventslied „Es kommt ein Schiff geladen“.

Das Schiff geht still im Triebe.

Es trägt ein teure Last.

Das Segel ist die Liebe,

der Heilig Geist der Mast.

Bis 6. März ankert die Glasarche in der Domstadt Magdeburg. Willkommen am Pier.

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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