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28.08.2018
Goethe

Busladungen von Touristen, kein Durchkommen auf dem Bürgersteig durch Reisegruppen, auf Andenken spezialisierter Einzelhandel und geballtes Weltkulturerbe. Als Wittenbergerin kenne ich das ja alles zu Genüge. Bei uns wegen Martin Luther und Philipp Melanchthon. In Weimar wegen Goethe und Schiller.

Heute ist dort (bestimmt) was los, denn heute ist Goethes Geburtstag. Ich war neulich dort und habe natürlich auch das Goethehaus besucht. Dort war alles auf Verehrung angelegt: Goethes Kutsche, Goethes Frühstücksservice, Goethes Garten und natürlich der Sessel, in dem er starb. Alles edel, hilfreich und gut, so wie der Mensch sein soll. Wenn man Goethe glaubt.

Nur: Wenn man Weimars schöne Altstadt Richtung Norden verlässt, ist man in kurzer Zeit in der Gedenkstätte des KZ Buchenwald. Auf den Spuren der anderen, der Schattenseite unserer deutschen Geschichte. Edel, hilfreich und gut waren die Deutschen dort ganz gewiss nicht. Auch wenn sie „ihren“ Goethe kannten und liebten.

Ein ganzes Bild von unserem Land und seiner Geschichte bekommt man nur, wenn man beides zusammen sieht: Die Dichter und Denker und die Richter und Henker. Das Licht und die Schatten.

„Mehr Licht“ soll der sterbende Goethe in seinem Sessel gesagt haben. Das sind berühmte letzte Worte. Aber das ist auch eine Hoffnung. Die Schatten der Vergangenheit sollen Vergangenheit bleiben.

Lesen Sie heute ein Gedicht!

Pfarrerin Kathrin Oxen aus der Lutherstadt Wittenberg


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