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09.06.2020
Herdentrieb

Am Abend habe ich noch auf den Kalender geschaut.
Mülltonne erst übermorgen rausstellen.
Dann hole ich am nächsten Morgen mein Fahrrad aus der Garage und sehe: Die Nachbarn haben die Mülltonnen an die Straße geschoben.
Obwohl ich ganz sicher bin: ‚Nein, morgen erst!‘, werde ich unruhig.
Eigentlich bin schon spät dran, aber ich gehe noch mal ins Haus und vergewissere mich.
Nein! Morgen erst!
Die drei Tonnen, an denen ich vorbeiradele, verunsichern mich dennoch.
Wenn schon der Abfuhrplan der Mülltonnen Verunsicherung erzeugt, wie ist es dann erst mit den wirklich wichtigen Fragen?
Ich lese und höre von Menschen, die nicht mehr wissen, was sie glauben können.
Ich rede mit Männern und Frauen, die mir ihre Wut entgegenschreien:
Ich müsse endlich die richtigen Informationen zur Kenntnis nehmen Ich sollte endlich ihre Einschätzung übernehmen. Ich soll nicht dauernd widersprechen.
Und dann: Alle denken wie sie - trauen sich aber nicht, es zu sagen. Durch die Mülltonnen der Nachbarn weiß ich, wie sich Verunsicherung anfühlt. Dann vergewissere ich mich noch einmal bei der verlässlichen Quelle.
Der Rest interessiert mich nicht mehr.
Schon in der Bibel wird intensiv vor Wölfen in Schafpelzen und falschen Propheten gewarnt.
Beide finden sich heute überall, wollen verunsichern und dann Menschen beeinflussen, Verunsicherung ausnutzen.
Als Christ mache ich nicht mit.
Übrigens: Zwei Nachbarn waren unterwegs und der dritte hatte sich geirrt.

Kritisch grüßt aus Dessau
Joachim Liebig


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