Hoffnung auf Frieden?
Vor über einem Jahr war ich in der Ukraine, in Odessa, und habe dort mit der Gemeinde Gottesdienst gefeiert. Wir haben Flüchtlinge aus dem Donbass besucht, die sich mithilfe der Kirche in den Dörfern rund um Odessa ein Dach über dem Kopf gebaut haben. Die Geflohenen waren dankbar, dort in relativer Sicherheit zu sein. Besonders dankbar war eine Familie für die Geburt ihres Sohnes.
Doch weiter sterben auch heute wieder unschuldige Menschen, weil der Herr im Moskauer Kreml unerbittlich seine Kriegsziele durchsetzt.
Ich gebe zu, ich bin oft ratlos, traurig. Auf der einen Seite lese ich an den Kirchenwänden immer wieder das Plakat „Selig sind die Frieden stiften“, und dem kann ich von Herzen zustimmen. Was aber können wir tun, wenn die Kriegsherren gar keinen Frieden wollen, sondern weiterhin mit Macht und Gewalt ein Land überfallen und keine Ruhe geben? Wie viele andere auch, habe ich mit Spannung die Begegnungen der letzten Wochen verfolgt: in Alaska, in Washington und anderswo.
Ich hoffe und bete, dass die Kriegstreiber zur Einsicht kommen und dass auch die russische orthodoxe Kirche einsieht, dass der Weg des Friedens, der uns von Jesus Christus aufgetragen ist, voraussetzt, dass die Waffen schweigen, damit die Menschen in der Ukraine wieder ruhig schlafen können.
Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle