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04.03.2017
Invokavit

Heute heißt der Sonntag „Invokavit“. Komischer Name. Er ruft mich an – bedeutet das. Es ist ein Wort aus einem alten Gebet. Ein Mensch verlässt sich ganz auf Gott. Alles, was er auf dem Herzen hat, spricht er aus.

Wie Martin Luther. Seine Predigten zu Invokavit im stürmischen Jahr 1522 sind legendär geworden. Er hat sich Luft gemacht. Hatten die Leute ihn missverstanden? Fünf Jahre vorher hatte schon einmal seinem Herzen Luft gemacht, indem er die 95 Thesen veröffentlicht hat. Und damit war alles losgegangen. Jetzt war Luther vogelfrei. Jeder hätte ihn töten können. Auf der Wartburg war er sicher, dort arbeitete er an der Bibelübersetzung. Aus Wittenberg hörte er schlimme Nachrichten: Manche wollten, dass sich alles, was sie an der Kirche störte, sofort verändert: keine lateinische Sprache mehr im Gottesdienst, keine Heiligenbilder mehr in der Kirche, kein Priestergewand für den Pfarrer. Andere kamen da nicht mehr mit: Ja, was bleibt denn da noch von unserem Glauben, wenn das alles nicht mehr gelten soll? Tumult und Kampf im Gottesdienst.

Luther ist trotz Todesgefahr nach Wittenberg gereist. Allein mit seinen Worten schafft er es, dass nicht Chaos ist in Wittenberg, sondern dass eine langsame Veränderung geschehen kann. Dass auch alle mitkommen. Verlassen hat er sich dabei ganz auf Gott. Und klar und deutlich gesagt, was Sache ist.

Einen Tag mit dem Herzen auf der Zunge wünscht Ihnen Pfarrerin Katja Albrecht aus Merseburg


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