Johannistag
Heute ist Johannistag: Namenstag von allen, die Johann, Johannes, Jan, Iwan, Janusz, Janosch usw. heißen. Es ist der Geburtstag eines Mannes, der für Jesus und für die Kirche ganz entscheidend war. Johannes, genannt „der Täufer“, wurde an diesem 24. Juni, in der Mitte des Jahres geboren. Er gehört zu den wenigen, deren Geburtstag wir in der Kirche feiern. So werden auch heute Abend noch viele Johannesfeuer brennen und die Menschen sich am Feuer versammeln.
Johannes der Täufer war eine sehr eigenwillige Gestalt. Ein Aussteiger, der aus der damaligen zivilen Welt Abschied genommen hatte. Als Mahner und Prediger in der Wüste erinnerte er seine Zeitgenossen mit eindrücklichen Bildern daran, dass sie ihr Leben ändern, umkehren müssen, wenn sie Bürger des Himmels bleiben wollen. Während seiner Zeit als Prediger am Jordan trifft er Jesus – eine sehr eigentümliche Begegnung. Schließlich lässt sich Jesus von ihm eintauchen, taufen im Jordan. Von Johannes stammt der berühmte Satz: „Er <Jesus Christus> muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.“
Für Christen bleibt Johannes eine wichtige Stimme, die uns erinnert, dass wir oft in Sackgassen geraten. Dass wir besser umkehren als ins Leere zu laufen. Seine Lebensweise im Kamelhaarmantel und mit Heuschrecken als Nahrung ist für uns heute fremd. Umso mehr freuen wir uns, wenn wir zusammen am Johannesfeuer die Mitte des Jahres feiern, ein halbes Jahr vor Heiligabend, und uns darüber freuen, dass der Himmel für alle Menschen offen ist – weil Jesus in einem halben Jahr geboren wird.
Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle