Kaffee und Frieden
Mitten im Hochland Kolumbiens liegt Caicedo.
Ein kleines Dorf.
Muss ich das kennen, fragen sie sich?
Es lohnt sich, Caicedo zu kennen.
Ein besonderer Ort in1800 m Höhe.
Vielleicht waren im Kaffee heute morgen Bohnen aus Caicedo.
Das Dorf ist eine riesige Kaffeeplantage.
Auf jedem Flachdach im Dorf kleine Plastikzelte.
Da werden die Kaffeebohnen getrocknet.
Die Kaffeebauern sind froh.
Sie können davon leben.
Reich werden sie nicht.
Aber das Wichtigste für sie ist, dass sie jetzt in Frieden leben können.
Nach mehr als 50 Jahren Bürgerkrieg.
Immer wieder wurde ihre Kaffeeernte geraubt.
Von den Regierungstruppen oder kriminellen Banden.
Seit dem Friedensvertrag von 2016 wird es langsam sicherer.
Zur Mahnung haben die einfachen Kaffeebauern von Caicedo zwei wunderbare Dinge beschlossen:
Alle Straßen in ihrem Dorf tragen die Namen von Menschen, die sich für den Frieden eingesetzt haben: Martin Luther King, Mahatma Ghandi, Rigoberta Menchu.
Und sie haben von ihrem Dorf aus einen „Pfad für das Leben“ eingerichtet.
Mit diesem „Pfad für das Leben“ erinnern sie an die über 400.000 Tote des langen Bürgerkrieges in Kolumbien.
Wenn sie heute Nachmittag ihren Sonntagskaffee genießen,
vielleicht erinnern sie sich dann an die Kaffeebauern in Caicedo.
Ich wünsche ihnen, dass das Nachmittagskaffee schmeckt und sie gleichzeitig mahnt, dankbar für den Frieden zu sein, in dem wir so selbstverständlich hier leben dürfen.
Pfarrerin Renate Höppner von der evangelischen Kirche in Magdeburg