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22.07.2022
Letzter Arbeitstag

Vierzig Jahre war das ihr Arbeitsort. Sie saß hier in verschiedenen Abteilungen. Sie kennt hier jedes Büro, und zwar noch aus den Tagen, als neben jeder Erika-Schreibmaschine ein Aschenbecher stand und man sich manchmal eine Axt wünschte, um den Zigarettendunst zu schneiden.

Ja, es ist viel passiert. Aber bei allen Umbrüchen und Umstrukturierungen der vergangenen Jahre blieb das doch immer ihr Ort. Kaum zu glauben.

Auf Arbeit gibt es die, die gefühlt schon immer da waren. Und wenn die gehen, ist es so, als hörte die Erde ganz kurz auf sich zu drehen, um innezuhalten. Weil gerade etwas Wichtiges passiert.

Heute ist so ein Moment. Längst gehört sie selber zu denen, die irgendwie schon immer da waren. Und heute ist ihr letzter Arbeitstag. Heute wird sie diesen Ort verlassen. Es fühlt sich richtig an. Soll sich neue Generation der Aufgaben einer neuen Zeit annehmen. Das ist gut. Aber es ist auch ein Abschied.

Zum Abschied sagen wir einander bei uns: „Gott segne deinen Blick zurück und er segne deine Schritte nach vorn. Gott bewahre dir die Erfahrungen an diesem Ort und er begleite dich auf dem Weg, der vor dir liegt. Geh im Frieden.“

Und wir sagen einander noch etwas anderes, und zwar: „Nicht alles, was zu deiner Arbeit gehörte, liegt vor Augen. Vieles geschah im Verborgenen. Aber wir nehmen die Früchte deiner Arbeit wahr. Und dafür sind wir dankbar.“

Wenn das heute Ihr letzter Arbeitstag sein sollte: Gottes Segen für alles, was kommt. Und vielen Dank.

Conrad Krannich, Reformierte Gemeinde, Magdeburg  


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