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02.06.2019
Mahl unterwegs

Essen ist mehr als nur Sattwerden. Als Kind habe ich oft die Familie meiner Tante besucht. Für die Heimfahrt gab es etwas zu essen mit: belegte Brote, kleine Klöpschen, ein gekochtes Ei, etwas Gurke. Dazu eine Flasche Limonade. Dabei dauerte die Zugfahrt mit Umsteigen höchstens anderthalb Stunden.

Auf den letzten Kilometern im Molli von Bad Doberan nach Kühlungsborn packte ich all die leckeren Dinge aus. Ich dachte zurück an das schöne Wochenende mit Tante und Onkel, mit meinen Cousinen, an das Toben durch den Wald. Und ich ließ mir die Köstlichkeiten schmecken.

Essen ist mehr als nur Sattwerden. Manchmal verbindet es sich mit Erinnerungen und Liebe.

So hat sich Jesus Christus die Feier des Heiligen Abendmahles gedacht. Als ein Mahl, das Weggefährten verbindet und an ihn erinnert: Wie er mit Menschen gespeist hat. Und alle wurden satt. Wie er zuletzt mit seinen Jüngern zusammensaß und Abschied genommen hat.

Heute gibt es zum Abendmahl nur eine kleine Oblate und einen Schluck Wein. Wir sind vielleicht nur wenige Menschen, aber wenn es gut geht, spüre ich mitten im Essen und Trinken: Ich bin auf meinem Weg nicht allein, Gott bleibt uns nahe.

„Wie war‘s bei der Tante?“ Hat meine Mutter gefragt, wenn ich wieder zu Hause war. „Schön“, sagte ich und meine Augen leuchteten. Was für eine Tante hab‘ ich doch, dachte ich, einfach toll und lieb!

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Erinnert sich Hans-Jürgen Kant von der Evangelischen Kirche in Halle


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