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04.05.2020
Musik bleibt

Als ich noch ein Jugendlicher war, kamen wir irgendwann zu einem gebrauchten Harmonium. Wir stellten es in das Wohnzimmer unserer damaligen Kühlungsborner Plattenbauwohnung. Ich konnte sogar ein ganz klein wenig darauf spielen. Besonders Spaß hat es mir gemacht, alle Register zu ziehen – und dann los! Die Nachbarn in den umliegenden Wohnungen haben sich wahrscheinlich die Ohren zugehalten.

Als meine Mutter vor Jahren starb, haben wir die Wohnung aufgelöst und auch das Harmonium zerlegt. Es wird keinen Harmoniumbauer mehr brauchen, um es je zu reparieren.

Daran muss ich denken, als ich jetzt lese: Der Beruf des Orgel- und Harmoniumbauers wird aus der Liste der Ausbildungsberufe in Deutschland gestrichen. Übrig bleibt der Beruf des Orgelbauers.

„Schade eigentlich “, sagt Joachim von Hagen, der für das Verzeichnis zuständig ist, „da geht ja immer auch ein Stück Kultur verloren.“

Aber in Deutschland gibt es fast keine Nachfrage mehr nach einem Harmonium. Oder die Instrumente werden aus dem Ausland importiert.

Alles ist endlich, spüre ich.

Doch Musik wird es immer geben. Und immer noch gibt es den klassischen Orgelbauer. Die Königin der Instrumente ist noch nicht gestürzt. Ihr Klang gehört zu den sonntäglichen Gottesdiensten und den Orgelmusiken, die an vielen Orten hier und da nun wieder möglich werden.

Freut sich Hans-Jürgen Kant in Halle

 


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