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15.09.2018
Nürnberger Rassegesetze

Heute ist der 15. September. Ein historischer Tag. Am 15. September 1935 werden in Nürnberg die Rassengesetze beschlossen. Sie verbieten Deutschen jüdischen Glaubens öffentliche Ämter und die Ehe mit nichtjüdischen Deutschen. Damit beginnt die systematische Verfolgung und später Vernichtung von Menschen jüdischen Glaubens zunächst in Deutschland und dann in Europa. Ich wünschte, wir könnten dieses  schrecklichen Datums gedenken und sagen: Das wiederholt sich nie.

Bis vor wenigen Jahren hätte ich das noch gedacht. Jetzt bin ich nicht mehr sicher. Geschichte wird sich nicht einfach wiederholen. Aber die Zeiten ändern sich. Menschen pöbeln in Gedenkstätten, halten die Vernichtungslager für Lügen. Warum tun sie das? Sie müssen doch wissen, es ist ein Zeichen von Schwäche, sich Tatsachen nicht zu stellen. Ich will sie verstehen und begreifen, wovor sie sich fürchten.

Was könnten wir verlieren? Wir sind doch nicht schwach! Ich habe euch nicht den Geist der Furcht, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit gegeben, sagt uns Gott. Wissen sie das? Wissen wir das? Wir müssen uns das gegenseitig immer wieder zusagen: Kraft, Liebe, Besonnenheit – das allein zählt. Kraft für die ererbte Geschichte, gerade wenn sie schrecklich ist. Eine Liebe zu den Menschen, ohne sortieren zu wollen. Und besonnen bleiben, auch wenn alle sehr hitzig reden. Damit beginnt nicht nur dieser Tag gut. Damit kann jeder Tag furchtlos sein. Das will Gott!

Besonnen grüßt aus Dessau

Joachim Liebig


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