Ein Wind weht. Er nimmt zu. Er böet auf. Er bläst mir kräftig entgegen. Er legt sich. Wirbelt herum. Ebbt ab. Pfeift. Knallt mir ins Gesicht. Manchmal ist es ein warmer Wind. Manchmal ist er eiskalt. So verschieden kann der wahre Wind sein.

Ich spüre ihn auch im Leben. Als Gegenwind - da komme ich kaum vorwärts. Manchmal treibt er mich als Rückenwind kräftig an.

Beim Segeln mache ich mir diesen wahren Wind zunutze. Mal von hinten, aber auch als Seitenwind. Und selbst, wenn der Wind direkt von vorn kommt - dann kreuze ich eben und komme auch vorwärts.

Der Wind bläst mir schräg von vorn ins Gesicht. Das Boot nimmt Fahrt auf. Hey, was für eine Geschwindigkeit!

Aber Moment, was ich da im Gesicht spüre, ist nur der scheinbare Wind. Eine Kombi aus dem wahren Wind, der über den See bläst und dem Fahrtwind, den ich mit meinem Tempo selbst erzeuge.

Der scheinbare Wind täuscht mich. Ein Blick zum Ufer verrät mir: ich bin gar nicht so schnell unterwegs, wie ich gerade dachte. Den meisten Wind mache ich nämlich selbst.

Es ist hilfreich, immer wieder mal zum Ufer zu schauen. Sich zu vergewissern, bin ich auf dem richtigen Kurs? Wie ist mein Tempo? Und woher kommt das, was mich wirklich antreibt?

Gott ist das Ufer, an dem ich mich ausrichten kann. Er täuscht mich nicht. Da kann ich mir sicher sein.

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg