Schöner unsere Dörfer und Städte!
Ich mag Sitzbänke in der Stadt und Bäume an den Straßen.
Ich mag kleine Geschäfte und Straßencafés.
Ich mag bunte Bilder an den Hauswänden, sie machen ein schönes Stadtbild.
Ich mag sanierte Fassaden, die niemand beschmiert.
Ich mag Menschen, die unterwegs sind oder irgendwo entspannt sitzen und dem Straßenmusiker lauschen.
Ich mag Radwege und Zebrastreifen, Ampeln und verkehrsberuhigte Zonen.
Was ich gar nicht mag – NEIN, was ich unerträglich finde, ist, wenn der Bundeskanzler Menschen im Stadtbild als Problem darstellt und das trotz massiver Kritik auch noch bekräftigt.
Menschen sind keine Probleme. Menschen werden zum Problem gemacht, wenn sie arm sind. Menschen werden zum Problem gemacht, wenn sie obdachlos werden,
weil sie dann auf der Straße sitzen, weil sie betteln. Nicht die Menschen sind das Problem, sondern die Umstände, unter denen sie in den Städten leben.
Ich war beim CSD in Magdeburg. Dort haben Menschen getanzt und gelacht und es ging fröhlich zu.
Aber dann kamen die andern. Sie brüllten „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen.“
Sie verbreiten Angst. Sie pöbeln Menschen an, die bunt gekleidet sind oder keine weiße Haut haben. Sie haben manche sogar verfolgt, um sie zu schlagen.
Das ist das Problem, das wir haben. Aber nicht nur im Stadtbild, sondern überall. Ihre
Einstellungen sind das Problem, dem wir uns als Töchter und Söhne unseres Landes dringend stellen müssen: Dem Problem Hass, dem Problem Ausgrenzung und dem Problem Rassismus.
Wie schön könnten unsere Städte und Dörfer sein, wenn wir miteinander achtsam leben würden?
Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg