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08.07.2019
Selahattin weiß es

Nächste Woche hat Selahattin seinen Gerichtstermin. Er ist schon aufgeregt.

Selahattin war früher Muslim und ist im vorigen Jahr Christ geworden.

Deshalb kann man ihn eigentlich nicht nach Afghanistan zurück schicken. Denn einer, der sich von seiner Religion abgewendet hat, ist dort mit dem Tod bedroht.

Oder kann man ihn nicht doch abschieben? Vielleicht ist er ja nur vorgeblich Christ geworden, um sich hier Asylrecht zu erschleichen?

Genau das unterstellt man ihm erstmal. Und deshalb wird bei Gericht geprüft, ob er ein echter Christ ist.

Wie das gehen soll? Ja, da sagen Sie was!

Er wird vielleicht gefragt werden, was Pfingsten bedeutet und was Jesus als Letztes am Kreuz gesagt hat.

Das weiß Selahattin alles. Nur: macht dieses Wissen ihn zu einem Christen?

Selahattin lernt allmählich, auf Gott zu vertrauen. Bei Gott nicht zuerst an den strafenden, strengen Gott zu denken, sondern an einen, der ihn geschaffen hat, ihn bejaht.

Selahadttn ist ein zurückhaltender Mensch, etwas unsicher. Einer, der von anderen leicht übersehen oder nicht für voll genommen wird. Aber wie er sich langsam verändert, das ist toll zu sehen: Er hat jetzt Arbeit, eine kleine Wohnung, die er selbst bezahlt, einen Chef und Kollegen, die ihn unterstützen. Das macht ihn sehr stolz.

Er bedankt sich ganz oft und sagt: Jesus hilft mir.

Selahadin ist Christ. Einfach und echt. Nur  - prüfen kann man das nicht. Aber ich wünsche jedem Entscheider, jeder Richterin und jedem von uns etwas von seiner Art zu glauben. Und ihm wünsche ich, dass er bleiben darf.

Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg

 


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