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25.10.2020
Sonntagsruhe

Sie zogen mit Jesus von Dorf zu Dorf, schliefen unter freiem Himmel, aßen, was sie hier oder da bekamen.
Komfortzone sah anders aus.
Es war Sabbat, Nachmittag, ihnen knurrte der Magen.
Zum Glück hatten sie ein Getreidefeld entdeckt, da konnte man Ähren pflücken, sie in der Hand reiben, die Spelzen dadurch entfernen und dann die Körner schwungvoll in den Mund schütten.
Ein bisschen hart beim Kauen, aber nahrhaft.
Doch natürlich mussten ihnen in genau diesem Moment ein paar Gesetzeslehrer entgegenkommen.
Die passten auf, dass sich alle an die Regeln hielten.
Eine davon lautete: Der Sabbat ist heilig. An dem wird nicht gearbeitet. Feiertag. Ruhetag.
Die Vorwürfe schallten schon herüber. Nein, es war nicht erlaubt.
Das mit den Ähren war ja schon die Vorstufe für das Mahlen und später das Brotbacken und alles war Arbeit und am Sabbat also verboten.
Aber wenn man doch Hunger hat… wandte Jesus ein und verteidigte seine Begleiter.
Keiner von ihnen wollte den Sabbat aushebeln, das Feiertagsgebot war wichtig, und ist es bis heute. Auch unsere Gesetze schützen den Sonntag.
Und trotzdem: So viel zieht an uns:
mein Handy meldet mir ständig Mails und Whatsapps, für den Termin morgen müsste ich noch etwas vorbereiten, und die Wäsche bügelt sich auch nicht von
allein. Den Sonntag muss ich richtig verteidigen, vor allem vor mir selbst.

Ich brauche die heilsame Unterbrechung – einmal nicht erreichbar sein, den Alltag hinter sich lassen, Zeit für sich selbst haben, für Freunde oder Familie, für Gott. Also versuche ich die Aufgaben doch in der Woche zu erledigen, denn heute ist Sonntag. Gott sei Dank!
Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg


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