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07.04.2021
Trag mich ein Stückel

„Bleiben sie gesund!“ Die Kassiererin lächelt. „Danke, sie auch“, erwidere ich. Seit Monaten rufen wir uns diesen Wunsch zu. In der Pandemie hat er das Floskelhafte verloren. Selten haben wir so intensiv über Gesundheit und Krankheit nachgedacht wie jetzt. Selten haben wir uns, auch als Corona-Negative, nicht gesund gefühlt. Einsamkeit, Stress und kulturelle Ödnis quälten und tun es noch. Wir spüren körperlich, was „Bleiben sie gesund“ immer mit meint: Bleib sozial vernetzt, kümmere dich um die Kultur. Sag, wenn du nicht mehr kannst.

Heute ist internationaler Weltgesundheitstag. Als die WHO diesen 1948 ausrief, definierte sie Gesundheit so: Sie ist „ein Zustand vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit oder Gebrechen.“

Einer, der das mit seinen umwerfenden Geschichten schon Kindern ins Herz gepflanzt hat, ist JANOSCH. 90 ist er gerade geworden und für mich ein Philosoph unter den Kinderbuchautoren. Im Buch: „Ich mach dich gesund, sagte der Bär“ klagt der Tiger seinem Freund, dem Bären, dass ihm rundherum alles weh tut. „Überall tut es dir weh?“ fragt der Bär einfühlsam nach. „Dann muss ich dich tragen!“ 

Diesen Gedanken vom „Einander Tragen“ findet man bei JANOSCH oft. Ebenso in der Bibel. „Einer trage des anderen Last“ aus dem Galaterbrief ist sicher die bekannteste Stelle.

Wie es geht mit dem Tragen? Einfach machen. Den Tiger hochheben und ihm später eine Bouillon kochen. So jemanden wünsche ich ihnen. Gabriele Herbst, evangelische Pfarrerin in Magdeburg.


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