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11.06.2020
Unkraut

Die Bibel ist voll von Bildern aus der Landwirtschaft.
Mit dem Glauben sei es, als würde man guten Samen unter Unkraut säen, sagt Jesus.
Bisher war Unkraut für mich einfach das Gegenteil von… – ja, wovon eigentlich?
Gibt es eigentlich Unkraut? Und was ist das?

Inzwischen weiß ich mehr.
Wir haben unseren Garten neu angelegt. Büsche, Sträucher, zwei Bäume und natürlich Rasen.
Alles wächst gut an, muss gewässert und gepflegt werden.
Völlig ohne Pflege und scheinbar ohne Wasser wachsen Pflanzen, die wir nicht gesät haben.

Das wäre noch nicht so schlimm; einige sind sogar ganz hübsch.
Aber die fremden Pflanzen überwuchern alles andere.
Sie wachsen schneller und verbreiten sich scheinbar viel besser als alle anderen.

Ist das Unkraut? Vielleicht.
Aber erst jetzt verstehe ich das Bild vom Glauben und dem Unkraut richtig.
Es ist soviel einfacher, nicht zu glauben. Scheinbar ganz von allein setzt sich das durch.
An Gott zu glauben bedarf einiger Anstrengung.

Mit Wasser beginnt es in der Taufe und dann ist tägliches Gebet zur Pflege des Glaubens hilfreich.
Viel einfacher ist es, darauf zu verzichten; Leben geht auch ohne.

Ich möchte unseren Garten gern gestalten; nicht einfach alles wachsen lassen.
Ich möchte auch mein Leben nicht einfach laufen lassen. Ich hätte sonst das Gefühl, Unkraut würde mich überwuchern.

Mit dieser neuen Gartenerkenntnis grüßt aus Dessau
Joachim Liebig     


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