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19.09.2023
Vorbei und alles vergessen?

Kürzlich habe ich meinen Regenmantel das erst Mal seit langem wieder angezogen. In der Innentasche fand ich zwei Masken – eine noch verschweißt und die andere benutzt. Übriggeblieben. Gefühlt liegt die Corona Pandemie für mich sehr, sehr weit zurück. Vergessen und verdrängt: die Quarantänen und der Mindestabstand. Dabei endete die Maskenpflicht erst Anfang dieses Jahres. Beim Griff in die Tasche dachte ich laut: „Gott sei Dank, dass Corona vorbei ist.“ Ja, ich danke Gott, dass er unsere Familien und Freunde vor schweren Infektionen bewahrt hat – und denke mit Sorge an eine Kollegin, die schwer erkrankt war und seitdem nicht mehr sprechen kann.

Aber da liegt noch manches quer. Viel Vertrauen ist baden gegangen. Und mancher Konflikt hängt noch im Raum. Es ist Zeit, darüber zu reden. Über die Frage für oder gegen Impfen sind ja langjährige Freundschaften fast zerbrochen. Und ob der Spruch „Impfen ist Nächstenliebe“ an Kirchenmauern skeptische Zeitgenossen ermutigt hat sich impfen zu lassen oder diejenigen mehr geärgert hat, die sich gegen eine Impfung entschieden hatten, hat noch niemand untersucht. In den nächsten Monaten wünsche ich mir, dass wir uns in der Gemeinde zusammensetzen und über die elende Zeit der Pandemie sprechen. Und dabei lernen, einander wieder zuzuhören und uns unsere Meinung sagen. Da liegt noch einiges vor uns nach dieser elenden Seuche. Johann Schneider evangelischer Regionalbischof aus Halle


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