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30.04.2022
Walpurgas Nacht

Heute Nacht tanzen wieder die Hexen über den Brocken, und im Harz steppt das ganze Wochenende über der Bär. Walpurgisnacht. Walburgas Nacht. In dieser Nacht und am darauffolgenden Tag wird von manchen Christen nämlich ihrer gedacht: Walburga heißt sie, von den britischen Inseln kam sie, und wie schon ihr Onkel Bonifatius missionierte sie im 8. Jahrhundert fleißig in unseren Breiten. Umtriebig war sie und gut ausgebildet in der Heilkunst. Menschen rufen die Heilige Walburga deshalb an, sie vor Pest und Husten zu beschützen; und Seeleute erhoffen von ihr Schutz bei Sturm. 

Lange vor Walburga und der Hexen-Folklore unserer Tage feierten die Germanen in dieser Nacht, wie die Götter Wotan und Freya den Winter vertreiben und den Frühling zeugen. Vielleicht recken wir deshalb heute noch so gerne Mai-Bäume gen Himmel und pflanzen um der Liebe willen Vergissmeinnicht. – Ja, es kommt vieles zusammen in der letzten April- und ersten Mai-Nacht.  

Die Zeiten, da die Heilige Walburga, die Hexen und der germanische Götterhimmel blutig gegeneinander ausgespielt wurden, sind zum Glück vorbei, und wir lachen über das schräge Treiben im Harz. Es ist auch eine Erfolgsgeschichte: wie die unterschiedlichen Vorstellungen nebeneinander ihren Ort gefunden haben. Das ging nur mit Kompromissen, mit viel Humor und einem der guten Party verpflichteten Pragmatismus.  

Davon mögen Sie viel haben an diesem Tag: Kompromissbereitschaft, Humor und Pragmatismus – um des guten Miteinanders willen.  

Conrad Krannich, Reformierte Gemeinde, Magdeburg  


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