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21.04.2017
Was ich wirklich will

„Mutti, ich will aber unbedingt rodeln“, höre ich den Jungen, als ich um den Paulusberg jogge.
„Aber Kind, du weißt doch, das geht nicht“, stöhnt die Mutter.
„Warum denn nicht, ich möchte so gerne rodeln!“ Das Kind lässt nicht locker.
„Das wäre ja nicht mal letzte Woche möglich gewesen, trotz der Schneeflocken“, versucht die Mutter zu erklären.

Was man wirklich will, das schafft man auch. Sage ich hin und wieder. Aber hier werde ich eines besseren belehrt. Auch wenn man noch so sehr rodeln möchte, ohne Schnee ist das ziemlich schwierig.
Nicht jedes Ziel ist wirklich erreichbar. Mein Großmutter hat mich dann früher getröstet und gesagt: „Der Mensch denkt und Gott lenkt.“ Sie meinte damit: Du musst die Flügel nicht hängen lassen, wenn deine Wünsche mal nicht in Erfüllung gehen. Überleg doch, was noch möglich ist und was Gott mit dir vorhat!
Recht hatte sie. Auch wenn ich meine Träume nicht aufgeben will, muss ich doch schauen: was ist realistisch umsetzbar, welche anderen Wege gibt es noch?

Auch am Paulusberg im Frühling. Da muss ich nicht auf Schnee warten, um Spaß zu haben. Ich könnte mich heute auch einfach den Berg runterrollen lassen. Das ist eine sehr tolle Sache!
Aber das sage ich dem Kind lieber nicht. Wer weiß, wie danach das Hemd aussieht und wie genervt die Mutter dann erst ist. Vielleicht kommt der Junge ja von alleine drauf.

Wünscht sich Hans-Jürgen Kant, Superintendent in Halle.


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