Wenn nicht alles nach Plan läuft
Ich erlebe Mitmenschen, die stringent Pläne machen und sich stets notieren, wann sie was erledigen wollen, und denke: „Okay, das würde ich auch gern mal so können.“ Klar, auch ich plane, überlege, was ich zu tun habe, und trage es mir in den Kalender ein und habe dann den Eindruck, dass der Kalender mein Leben bestimmt und nicht umgekehrt.
Ich erinnere mich noch gut an meine Großmutter Mathilde Elisabeth, die mir im hohen Alter sagte: „Mein Kind, man muss sich als Mensch jeden Tag etwas vornehmen, sonst ist man unzufrieden. Und man muss etwas mit seinen Händen tun.“
Es ist, gut, dass wir unsere Wege planen. Dann aber, wenn wir merken, nein, es ist anders, wir schaffen es körperlich, persönlich nicht, lieber einen Schritt zurücktreten und sagen: „Okay, ich fange von Neuem an. Ich will versuchen, das zu tun, was ich heute erledigen kann.“ Natürlich bleibt das nicht frei von Enttäuschungen, wenn ich die Ziele, die ich mir stecke, nicht erreiche. Im Laufe der Jahre musste ich lernen, dass es genauso wertvoll ist, mit meiner Frau und den Kindern zusammen zu sein, mit ihnen zu reden, und nicht immer nur der Arbeit hinterherzuhecheln, Und was hilft mir dabei: dass der Apostel Paulus meint „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, – also denen, die sich an Gott halten, – alle Dinge zum Besten dienen.“ Das hoffe und glaube ich.
Ihr Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle