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Ziviler Protest

Haben Sie schon mal von „Jamel“ gehört? Das kleine Dorf an der Ostsee ist immer mal in den Schlagzeilen, weil sich dort Neonazis angesiedelt haben. In den Vorgärten stehen Reichskriegsflaggen. Selbstgebastelte Wegweiser weisen in die sogenannte „Ostmark“ oder nach Braunau, dem Geburtstort von Hitler. Inzwischen ist die ganze Region rechtsnational durchsetzt. Man fühlt sich an 1933 erinnert. Unfassbar!

Aber es gibt auch die wenigen anderen. Und zu denen gehört Familie Lohmeyer. Die sind vor 20 Jahren nichtsahnend dahingezogen, haben sich im Dorf den ehemaligen Forsthof gekauft und leben nun mit den Rechtsextremisten Tür an Tür. Gruselig.

„Wir müssen was tun!“ haben sie sich gesagt. Und was klein angefangen hat, ist inzwischen alljährlich zu einem großen bunten Musikfestival geworden, das die beiden organisieren.

Viele unterstützen sie bei diesem Einsatz für eine offene Gesellschaft und gegen Nazi-Parolen. Und deshalb kommen sogar namhafte Bands wie Die Toten Hosen oder Kraftklub oder Grönemeyer.

Für ihren zivilen Widerstand bezahlen Lohmeyers einen bitteren Preis. Erst ist ihre Scheune abgebrannt, dann wurde Silvester ihr Haus attackiert. Sie erleben tägliche Schikanen. Und weil inzwischen auch die kommunalen Gremien mit Leuten von rechts außen besetzt sind, werden ihnen für ihr Festival immer mehr Steine in den Weg gelegt. Aber sie machen weiter, stellten die beiden klar, Demokratie lasse sich schließlich nicht auf dem Sofa verteidigen.

Für so viel Zivilcourage sind sie jetzt mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet worden.

Verdient, findet Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg

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