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18.05.2020
100. Geburtstag von Johannes Paul II.

Heute hätten sie im Vatikan 100 Kerzen auf die Geburtstagstorte setzen können zum Geburtstag von Johannes Paul II.. Dem Papst meiner Kindheit.
Ich sehe ihn vor mir, wie er winkt aus dem gläsernen Papamobil. Drei Kugeln trafen ihn bei einem Attentat. Die Kugel aus seinem Bauch hat er vergolden lassen und der Jungfrau Maria geweiht. Dem Schützen hat er vergeben. Vergebung, das war seine starke Strecke.
Als er jung war, haben die Deutschen sein Land überfallen. Er musste für sie in einem Steinbruch arbeiten. Da hieß er noch Karol Wojtyla.
Als er Bischof in der Stadt Krakau wurde, hat er sich für Versöhnung zwischen Deutschen und Polen eingesetzt. In einem Brief an die deutschen Bischöfe heißt es: „Wir strecken unsere Hände zu ihnen. Wir gewähren Vergebung und bitten um Vergebung.“
Meine erste Reaktion: Was hätten wir denn den Polen zu vergeben? Und dann beim Nachdenken: Wie großartig ist diese Aussage! Deutlicher kann man es nicht machen: Der Wille zur Versöhnung zeigt sich, wo wir aufhören Schuld aufzurechnen. Auch selbst um Vergebung bitten - und sei der eigene Beitrag noch so gering. Sonst werden wir immer noch offene Rechnungen im Hinterkopf haben.
Und jetzt Hand aufs Herz: Hätte ich das gekonnt, wenn mein Land überfallen und zerstört worden wäre? Karol Wojtyla hat Vergebung gesät. Wir haben Vertrauen geerntet, später, als wir unser Land vereinen konnten in Frieden mit Polen. Das bewundert Pfarrer Gregor Heidbrink aus Apolda.


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