Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

15.05.2022
25 Jahre: Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe

Heute vor 25 Jahren hat der Bundestag darüber abgestimmt, ob Vergewaltigung in der Ehe strafbar sein soll. 470 Abgeordnete waren dafür. 138 stimmten dagegen, darunter auch der heutige CDU-Chef Friedrich Merz. Die Konservativen hatten gefordert, dass die Ehefrau ihre Anzeige wieder zurücknehmen kann. Na klar, erst vergewaltigt der Drecksack sie – und dann prügelt er sie, bis sie die Anzeige zurückzieht. Das ist Täterlogik, die die Opfer ausblendet. Es geht aber darum, aus ihrer Perspektive zu handeln.

So laden Frauen dazu ein, die Gebete, manche Psalmen, die wir in der Bibel finden, auch aus dem Blickwinkel von Frauen zu lesen, die häusliche Gewalt erleben: Da heißt es im Sechsten Psalm: „Herr, straf mich nicht voller Zorn! Schlag mich nicht in deiner Wut! Nachts schwimmt mein Bett in Tränen. Vom Weinen ist mein Kissen nass. Hab Erbarmen mit mir.“

Möge keine Frau so beten müssen. Weder zu ihrem Vergewaltiger, noch zu Gott.

Deshalb ist es wichtig, die Realität nicht auszublenden: Die Gewalt gegen Frauen ist ungebrochen. Jeden dritten Tag wird eine Frau in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet. Jeden Tag gibt es in Thüringen sieben neue Fälle von häuslicher Gewalt. Tendenz steigend. Diese Statistiken sind belastend. Von den Opfern aus zu denken und zu handeln, hat vor 25 Jahren zu dem Verbot der Vergewaltigung durch den Ehepartner geführt. Nur dieser Blickwinkel kann auch heute helfen.

Einen friedvollen Sonntag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar