Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

13.08.2021
60 Jahre Mauerbau

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“, sagte Walter Ulbricht und tat es. Schon acht Wochen später, an einem Sonntag, dem 13. August 1961, vor genau 60 Jahren, wurden in Berlin die Straßen aufgerissen, Stacheldraht ausgerollt und zwei Tage später mit dem Bau der Mauer begonnen. Am Ende war sie 1.400 Kilometer lang.

1989, als sie fiel, gab es weltweit 16 solcher Grenzanlagen. Heute sind es fast 70: in Spanien, Marokko, Ungarn, Slowenien, in Israel und Palästina, zwischen Mexiko und den USA. Seit vier Wochen wird auch in Litauen Stacheldraht ausgerollt. Asylsuchende waren aus Belarus nach Litauen geflüchtet. Alle diese Zäune und Mauern, wie einst in der DDR, haben nur einen Zweck: Flüchtlinge fernhalten: Bleibt wo ihr seid.

Zu DDR-Zeiten haben wir – hinter vorgehaltener Hand – den Bibelspruch zitiert: Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen. Natürlich haben wir nicht geglaubt, uns erst über den Signalzaun, dann über Minenfelder und zuletzt über den Grenzzaun katapultieren zu können. Wir meinten damit: Die Mauer wird nicht das letzte Wort haben, die Welt ist hier nicht zu Ende, wir denken sie weiter und weiten unser Denken.

Vor Gott sind alle Menschen gleich, haben alle Menschen die gleichen Rechte – das zu empfinden, diesen Gedanken unsere Seele streicheln zu lassen, könnte helfen, Flüchtlinge als Menschen anzusehen. Damit würden wir Anlauf nehmen, die Mauern zu überwinden.

Einen guten Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar