12.08.2021
Kraft der Visionen
Ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Das hatte, wird in der Bibel erzählt, Mose dem Volk Israel versprochen, als sie aus Ägypten geflohen sind, um das gelobte Land zu suchen. Das fanden sie auch – nach vierzig Jahren. Es war ein steiniger Weg. Aber die Vision hat sie so beseelt, war so stark, so hoffnungsvoll, hat sie so verbunden, dass sie durchgehalten haben.
Die Kraft, die eine solche Vision entfalten kann, hat sich jüngst in der Zukunftskommission Landwirtschaft gezeigt. Einberufen von der Bundesregierung saßen die an einem Tisch, die sich sonst nicht unbedingt grün sind: Bauern, Lebensmittelproduzenten, Naturschutzverbände. Wie kommen wir zu einer Landwirtschaft, in dem Bauern und die Umwelt ein Auskommen haben? Die Frage ist so alt, wie die gegenseitigen Vorwürfe lang sind.
Diese Kommission aber hat gleich zu Anfang die Jüngsten, zwei junge Frauen von Jugendorganisationen, gebeten, ihre Vision zu beschreiben. Das haben sie gemacht: Regional soll die Landwirtschaft sein, schonend für die Natur, nicht auf Kosten der armen Länder gehen – und faire Verhältnisse für die Bauern schaffen. Klingt fast nach dem Land, in dem Milch und Honig fließen. Diese Vision lag dann auf dem Tisch – und war da nicht mehr wegzukriegen. Sie hat die Beratungen beseelt. Es soll, so ist zu hören, die Blockaden gelöst haben. Jetzt wollen alle an einem Strang ziehen für eine Landwirtschaft, die sich für die Bauern rechnet und auf die die Natur zählen kann. Träume können die Realität verändern.
Einen guten Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.
