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02.06.2021
Afrikanische Raubkunst

1884 hatte Bismarck ein Dutzend Staaten zur Kongokonferenz eingeladen. 30 Jahre später waren die afrikanischen Völker unterdrückt, ausgebeutet und beraubt. Manche Afrikaner sagen, dass in der Kolonialzeit ihr Minderwertigkeitsgefühl wurzelt. Das Gefühl, nichts wert zu sein, hat sich über Generationen erhalten.

Not tut, zu sich selbst und der eigenen Seele aufzusehen. Dabei könnte helfen, wahrzunehmen, was der afrikanische Kontinent an Kunst hervorgebracht hat. Diese Kunst erzählt die Geschichte Afrikas, erzählt von seiner Seele. Nur lagern eben 80-90 Prozent des kulturellen Erbes Afrikas in den Kellern und Archiven europäischer Museen, geraubt in der Kolonialzeit. Es ist so, als wäre Goethes Gartenhaus nur noch in Nigeria zu sehen.

Seit 50 Jahren fordern afrikanische Länder die geraubte Kunst zurück. Seit 50 Jahren weigern sich Museen. Die Kunst sei in Afrika nicht gut aufgehoben und nur hier sicher. Bei solchen Sprüchen fehlen nur noch Zwirbelbart und Pickelhaube. Ein nigerianischer Künstler sagt: Wir wollen die Kunst wiederhaben, damit unsere Kinder ihre Geschichte und die Seele Afrikas verstehen können.

Im Februar 2019 reiste eine deutsche Delegation mit einer Holzkiste nach Namibia. Darin eine Bibel und eine Viehpeitsche. Beides von Hendrik Witbooi, einem namibischen Nationalhelden, der gegen die deutsche Kolonialmacht gekämpft hat. Die Sachen lagen 117 Jahre in einem Stuttgarter Museum. Jetzt sind sie zurück – mit Staatsakt, Volksfest und Gottesdienst. Ein bewegender Tag. Davon sollte es mehr geben. Es ist ganz einfach: Was geklaut ist, zurückgeben.

Das meint Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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