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27.01.2019
Aktiv entsolidarisiert

Heute werden wieder viele Reden gehalten. Blumen werden niedergelegt an Gedenksteinen, Kränze an Mahnmalen.

Heute ist Holocaustgedenktag.

Er erinnert daran, dass wir verbunden sind. Wir alle. Mit denen, die vor uns waren, mit Opfern, Tätern und mit den Mitläufern, auch mit denen, die jetzt auf diesem Planeten wohnen und sogar mit denen, die nach uns sein werden.

Wir sind verbundenen mit den Getöteten, wir sind verbunden mit den Lebendigen und mit den Ungeboreren

Er erinnert uns daran, dass unsere Großeltern sich losgelöst hatten. Die Solidarität verweigert haben – z.B. mit ihren Nachbarn, sich entfreundet haben von ihren Klassenkameradinnen und zu Feinden erklärt haben, wer auf ominösen Listen stand. Fast egal, warum. Ob die Nase anders aussah, als das neue deutsche Ideal, ob jemand aus einer Roma-Familie stammte oder aus schwierigen Verhältnissen oder ob sie eine leichte geistige Behinderung hatte. 

Meine Großeltern z.B. waren diesen kruden Ideen erlegen.

De facto haben sie die Verbindung, die wir ja alle haben, aufgelöst.

Ich trauere darum. Das alles hat unser Land ins Verderben geführt.

Und wir? Was ist unsere Aufgabe? Heute an diesem Tag?

Wir sollen uns verbinden. Und verbunden bleiben mit allen, die um uns sind. Mit allen Menschen. Egal, woher sie kommen, welche Behinderung sie haben und mit wem sie verwandt sind. Mit Menschen. Mit Gott.

Das geht über jede Grenze hinweg. Ich schätze, das kann man trainieren.

Ulrike Greim, Weimar

 


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