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26.01.2019
Echte Gefühle zeigen

Au weia. Heute Abend eröffnen sie den Fasching bei uns in Finsterbergen. Und davor muss ich noch zur Beerdigung. Wie kriege ich das hin? Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich zu beidem gehe?

Die Bibel hat einen Rat: „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.“ (Röm 12,15)

Egal, wohin, ich sollte als Mensch gehen, der sich auf andere Menschen einlässt. Heimliche Freude, wo andere leiden oder auch heimliches Leiden, und kein Gegenüber dafür finden – das wäre schlimm.

Es fängt also bei mir an: Mit welchen Gefühlen gehe ich? Zur Trauerfeier bitte nicht nur aus Pflichtgefühl, weil ich aus der Nachbarschaft bin. Sondern ich öffne mein Herz und lasse mich anrühren. Meine Entscheidung. Und abends im Faschingssaal soll es genauso sein: Ich freue mich mit den Kindern, wenn ihre Tänze klappen und gönne den Rednern ihren Beifall.

Richtig schön ist es, wo beides zusammenkommt. Eine Träne mitten im Faschingsprogramm. Weil einer nicht mehr da ist, der immer auf der Bühne stand. Und umgekehrt: Ein gemeinsames Lächeln bei der Beerdigung, weil alle sich erinnern, wie die Tante immer ziemlich flotte Sprüche raushauen konnte.

Ich singe beides. Also am Mittag das Trauerlied „So nimm denn meine Hände“ und abends den Schlager: „Die Hände zum Himmel und lasst uns fröhlich sein“. Ich muss nur achtgeben, dass ich beides nicht verwechsele, meint Gregor Heidbrink, Pfarrer in Finsterbergen.


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