Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

08.03.2021
Als einer ihre Liebe nehmen konnte

Sie sitzt auf ihrer Terrasse, schön, wie eh, aufrecht, elegant die Beine übereinandergeschlagen, und plaudert angeregt mit ihren Gästen. Zwischendrin lacht sie ihr wundervolles Lachen, das so ansteckend ist. Im Garten spielen ihre beiden Kinder. Spätes Glück. Dass sie noch einmal einen Mann findet, dem sie vertraut, sie hätte es selbst nicht geglaubt. Und dass sie Mutter wird.

Ihre Schönheit war ihr Gefängnis gewesen. Früh wollten Männer etwas von ihr. Und niemand hatte sie geschützt. Die Männer waren spendabel.

Sie dachte, so ist das mit den Männern. Sie wollen ihre Lust. Und sie bezahlen Frauen. Es ist ein Deal.

Schon als junge Frau hatte sie ihren Ruf weg.

Maria hatte Stolz. Auch das gefiel den Männern. Unter ihnen kein einziger, der gewusst hätte, eine Frau zu lieben.

Aber dann kam einer, der war anders. Er brauchte es nicht, jemanden zu demütigen. Er ruhte in sich. Ein aufrechter Mann, inspirierend. Er hatte Himmel in den Augen.

Sobald er in ihrem Dorf war, hielt sie sich gern in seiner Gesellschaft auf.

Bis sie bei ihm sah, dass er bald sterben würde. Sie konnte so etwas sehen.

Einmal nur wollte sie ihm etwas Gutes tun. Ihm zeigen, wie sehr er ihre Welt verändert. Er konnte ihre Liebe nehmen. Es war wie wunderbarstes Öl auf seiner Haut.

Die Leute zerrissen sich die Mäuler.

Für sie war es eine Offenbarung. Sie konnte wieder vertrauen. Nach seinem Tod fand sie ihr eigenes Leben.

Liebe Maria aus Magdala und all ihr Frauen – habt einen wunderbaren Frauentag. Feiert das Leben, Eure Kinder und vor allem die Liebe.

Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar