Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

07.03.2021
Es wird vorbei sein

Es war einmal vor langer Zeit, da hatte Gott die Nase voll von den Menschen. Sie waren unbelehrbar und brachten nichts als Unheil. Da schickte Gott eine große Flut. Die Menschen sollten hinweggewaschen werden mit Mann und Maus. Nur Noah und seine Familie sollten überleben. Dazu von jedem Tier auf Erden ein Paar.

Noah baute eine Arche für alle. Dann kam der Regen. Alles wurde überschwemmt.

Nach Wochen sinken die Fluten. Die Test-Taube kommt wieder zurück mit einem Ölblatt im Schnabel, da weiß Noah: Es ist vorbei. Er öffnet die Luke, alle kommen raus und danken Gott. Der schickt einen Regenbogen und sagt:

Nie mehr werde er wegen der Menschen die Erde verfluchen.

Das Leben kehrt zurück. Die Erde wird sich weiterdrehen. Sie behält ihren Rhythmus. Ihr werdet leben.

Noch ist es nicht soweit. Aber eines Tages werden wir wieder rausgehen können, wir werden uns treffen, wir werden Feste feiern, wir werden auf Hochzeiten tanzen und auf großen Beerdigungen nah beieinanderstehen und weinen. Wir werden uns an den Händen halten. Wir werden uns zu den Geburtstagen in die Arme nehmen und feste drücken. Weil Gott will, dass wir leben. Die Erde wird sich weiterdrehen.

Und wir werden singen, laut und fröhlich. Endlich werden die Orchester wieder spielen und wir werden rasend applaudieren. Und werden in Cafés dicht bei dicht sitzen und erzählen, wie alles so war, damals im Lockdown. Wie lang die Haare waren und wie ausgebeult die Trainingshosen, und wie wichtig das Telefon. Wie viel wir gelernt haben über uns selbst und das, was wir brauchen. Und wie unbezahlbar Solidarität ist.

So wird es sein.

Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar