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19.03.2020
Arche Noah

Mit dem Jüngsten blättere ich in der Kinderbibel. In großen bunten Bildern sind die alten Storys dargestellt. Sein Favorit ist die Arche Noah. Noah baut ein Schiff, sammelt von jeder Tierart ein Paar, 40 Tage Regen, doch es geht sicher durch die Flut. Am Ende zeigt ein Regenbogen, dass die Not zu Ende ist. Seitdem ist der Regenbogen ein Hoffnungszeichen.
Für mich als Erwachsenen ist das eine dunkle Geschichte. Klar, Noah rettet die Tiere durch die Katastrophe, er setzt sich für die Schöpfung ein – andererseits: diese Sintflut, es leuchtet nicht ein, dass die gut sein sollte.
Gemeinsam schauen wir über das Gewimmel auf dem Bild. Er wäre der Tiger, sagt er, seine Schwester, die wäre eine Giraffe.
Ich frage mich derweil, was man heute bauen müsste. Keine Arche aus Holz. Aber vielleicht eine digitale Arche. Oder ein Netzwerk in der Nachbarschaft, für kleine Hilfen und Aufmerksamkeit.
Der Junge zeigt wieder auf die Arche. „Und wer wärst du auf dem Bild, Papa?“
Ich weiß es sofort. Da steht eine kleine Gruppe von Menschen neben der Arche. Sie biegen sich die Bäuche und lachen Noah aus. Wie blöd, ein Schiff zu bauen, wo kein Wasser ist.
Mein Platz in der Geschichte wäre der. Wie habe ich gewitzelt vor vier Wochen, haha, ich habe mir etwas vom Chinesen geholt. Später habe ich die Augen gerollt über die Panikmacher. Nun rollt die Not auf uns zu. Gott, was war ich dämlich! Ich möchte kein Spötter mehr sein, betet Pfarrer Gregor Heidbrink aus Apolda.


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