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11.05.2020
Befreiung

Die Corona-Krise ist doch alles nur ein abgekartertes Spiel, das haben die da oben doch alles nur erfunden, um uns kaputt zu machen“, sagte mir letzte Woche der Inhaber eines Fachgeschäfts als ich seinen Laden betrat. Er muss für die Einhaltung der Schutzmaßnahmen Sorge tragen. Das macht viel Arbeit und Mühe. Wenn das Ordnungsamt kommt, bin ich dran, sagt er. Der Frust ist hier und da groß.
Das Vertrauen mancher Bürger in den Staat schwindet. Menschen rufen zum Widerstand 2020 auf. Zwischen „denen da oben“ und „uns hier unten“ wird plötzlich ein Unterschied gemacht. Die Demokratie wird klein gemacht. Alles wird in einen Topf geworfen, umgedreht und dann heißt es, „in Chemnitz durften Rentner am 1. Mai noch nicht mal demonstrieren gehen, aber die Muslime mit ihrem Ramadan, die durften feiern“.
So fangen Kriege an. Glaube ich, damals wie heute. Am 8. Mai haben wir an die Befreiung von den Nationalsozialisten und an das Ende des Weltkriegs vor 75 Jahren gedacht. Damals wurden Juden zum Sündenbock gemacht, heute sind es etablierte Parteien und Muslime.
Frieden fängt mit Zuhören an, mit Nachfragen und mit Reden: Hast Du das auch selber gesehen, was ist Dir passiert und wie geht es Dir grad? Was steckt eigentlich hinter all dem Frust? Zu diesem Reden und Fragen mach ich Mut!
Kristin Jahn, Superintendentin im Kirchenkreis Altenburger Land


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