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29.08.2021
Bin ich meines Bruders Hüter?

Der erste Mord in der Bibel – und Gott ermittelt. Er weiß bereits, Kain hat seinen Bruder Abel totgeschlagen. Trotzdem fragt er: Wo ist denn dein Bruder?
Gott gibt Kain die Chance, sich ehrlich zu machen.
Aber Kain antwortet: „Bin ich meines Bruders Hüter?“
Also: wäre ich denn zuständig gewesen, mich um den zu kümmern?
Diese Antwort macht Gott wütend. Denn wer die Verantwortung für den Bruder ablehnt, wem der Bruder egal ist, ist der nicht auch innerlich ein Mörder geworden?
Ich finde, da steckt eine besondere Ermahnung drin.
So oft lese ich in diesen Tagen, Deutschland müsse Geld für die eigenen Probleme ausgeben, Flutopfer zum Beispiel. Deutschland dürfe nicht woanders helfen, solange man eigene Probleme habe. Ich hoffe, die Bilder von Kabul bringen uns zur Besinnung. Menschen, die sich vor dem Flughafen drängen. Sich an Flugzeugen festhalten und herunterfallen. Terrorbomben, die keinen Unterschied machen zwischen Frauen, Kindern, Alten und Jungen. Ich bin dankbar für jeden, den wir da rausgeholt haben. Ich bete für die, die zurückgeblieben sind.
Darüber hinaus, es gibt etwas, wo jeder sagen kann, da fühle ich mich zuständig: Dass wir alle, die kommen, mit Respekt hier empfangen, als unsere afghanischen Schwestern und Brüder. Ich wünsche mir, dass sie hier erleben, dass es das wert gewesen ist. Sich für Deutschland zu entscheiden. Und die eigene Heimat und das Leben aufs Spiel zu setzen, sagt Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.


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