Bitte nicht!
6. August 1945. Heute vor 80 Jahren um 8:15 Uhr Ortszeit fällt die erste Atombombe der Menschheitsgeschichte auf die japanische Stadt Hiroshima. 200.00 Menschen sterben, auf der Stelle. Viele Hundertausende später. Spätfolgen noch heute.
Ich werde still. Und erinnere mich an das Bild von dem Atompilz, in meinem Geschichtsbuch. Ich kann die Angst, die mir das Bild machte, noch heute spüren. Und sehe die Lehrerin an der Tafel stehen und uns Sechstklässlern erklären, was zu tun sei, wenn bei uns die Bombe fällt. Das war ein Thema in den 90igern. ‚Jederzeit kann einer auf den roten Knopf drücken, und dann geht alles ganz schnell‘, hieß es. Bitte nicht.
„Atombomben weltweit abschaffen“, lese ich als Überschrift der Mahnwache, die heute in Erfurt stattfindet, und an vielen anderen Orten. Denn auch 80 Jahre später ist die Gefahr, ist das Thema ja nicht vom Tisch, im Gegenteil: Man könnte die Erde mehrfach in die Luft sprengen, so viele Bomben gibt es. Mit Tempo entwickelt sich‘s in die falsche Richtung. Einen echten Frieden, den kann es doch nicht geben, solange solche Waffen existieren!
Ich möchte groß denken. Und es wie damals als Kind immer wieder vor mich hinsagen, nein, es laut rufen: Bitte nicht! Bitte nicht. Und daran glauben, dass das hilft. Ich möchte, dass sich all die vielen Menschen guten Willens darin einig sind und ihre Stimmen erheben.
Und ich bitte Gott: Bewahre Herzen und Sinne derer, die an den Knöpfen sitzen und entscheiden. Lege auch ihnen ein „Bitte nicht“ in ihre Herzen.
Juliane Baumann, evangelisch, aus Erfurt.