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16.11.2020
Corona

Immer wenn die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten – wie heute wieder – zu ihren Corona-Runden zusammenkommen, bekomme ich danach Corona-E-Mails. Etliche regen sich auf, was da wieder angeordnet wurde. Dann gibt es die, die sich über die aufregen, die sich aufregen. Und dann noch die, die sich über die aufregen, die sich nicht aufregen.

Was mich aufregt, ist, wenn jemand meint, wir würden jetzt in einer Diktatur leben. Ich habe die Hälfte meines Lebens unter diktatorischen Verhältnissen gelebt. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn die Rechte des Einzelnen nichts wert sind, wenn durch nur ein paar kritische Anmerkungen ein ganzer Lebensweg verstellt wird. Nein, davon kann hier keine Rede sein. Davon, wie wir uns als Gemeinschaft gerade in der Krise organisieren, muss in einer Demokratie die Rede sein.

Die Bibel hat für das, was wir Gemeinschaft nennen, ein Bild parat: ein Leib, viele Glieder. Das Auge kann nicht zur Hand sagen, ich brauche dich nicht, oder der Kopf zu den Füßen, ich brauche euch nicht. Manchmal ist, was weniger wert erscheint, besonders wichtig. Wir erleben jetzt, dass die einen als Zumutung empfinden, was anderen hilft. Daher die Aufregung. Das Irre an der Bibel-Geschichte ist, die reden miteinander: das Auge mit der Hand, der Kopf mit den Füßen. Gerade jetzt muss schnell gehandelt, aber es sollte auch mehr geredet werden: Kopf mit Fuß, Auge mit der Hand. Im Klartext : müssen beispielsweise Bürgerbeiräte her – beim Kanzleramt, den Ländern und vor Ort. Das würde die Gemeinschaft stärken und es gäbe es weniger Aufregung,

meint Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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