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27.07.2021
Das IOC und der Kniefall

Das war letzte Woche ein starker Beginn der Olympischen Spiele noch vor der offiziellen Eröffnung. Denn das erste Spiel der Fußballerinnen Großbritannien gegen Chile hat ein Zeichen gesetzt.

Die britischen Spielerinnen knien sich kurz vor Anpfiff hin. Auch die beiden Schiedsrichterinnen. Es sind nur wenige Sekunden, aber sie zeigen: Alle Menschen sind gleich an Würde. Egel, welchen Pass jemand hat. Punkt.

„Wir wollen zeigen, dass das etwas Ernstes ist.“ So hatte es die Verteidigerin vorher gesagt.

Die Chileninnen sind erst einmal verdutzt, aber knien sich auch hin.

Und dann spielen die Frauen jeweils für ihr Land.

Das ist der olympische Gedanke: dass die Nationen friedlich zusammenkommen, dass es um Sport geht, um Respekt, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Das müsste das Internationale Olympische Komitee gut finden. Das Foto der knienden Spielerinnen veröffentlichen. Auf den Social-Media-Kanälen teilen. Tut das IOC aber nicht.

Das IOC hat eine Regel, die Regel 50, die besagt, dass den Teilnehmenden keinerlei Werbung erlaubt ist, dazu keine politische oder religiöse Demonstration. Kurz vor den Spielen in Japan wurde diese Regel – nach Protesten – etwas gelockert. Aber gern gesehen ist so ein Zeichen nicht. Intern sei – so heißt es – sogar verboten, diese Bilder zu zeigen.

Ich frage mich: Welche Bilder will Olympia denn senden, wenn nicht diese? Hier zeigen sich Olympioniken als Menschen, die sich verbinden. Die bereit, sich gegenseitig wertzuschätzen.

Andersherum wird ein Schuh daraus: Das IOC sollte Respekt haben vor diesen Frauen.

Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche


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