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28.07.2021
Yusra

Sie war schüchtern. Sie sprach schlecht Deutsch. Der Sportverein war genau das Richtige. Sie wollte schwimmen. Und hier konnte sie es richtig trainieren. Wenn sie jetzt am Block steht, Kopf und Arme senkt und springt – es ist elegant und kraftvoll. Sie zieht ihre Bahnen.

Yusra war ein Kind, als ihre Eltern mit ihr und der Schwester aus Syrien geflohen sind. Mit einem Schlauchboot über das Mittelmeer. Da konnte sie noch nicht schwimmen.

Hier in Deutschland hat die Familie bei null angefangen.

Das kleine Stocken in ihren Sätzen lässt ahnen, wie viel Angst sie sich wegtrainieren musste. Sie spricht mittlerweile gut Deutsch. „Der Sport hat uns stark gemacht,“ sagt sie.“ Wir sind so stark geworden, dass ich denke: Ich kann alles erreichen, was ich erreichen will.“

Man möchte es ihr glauben.

Yusra weiß, wie viele Flüchtlinge es nicht nach Europa schaffen.

Die Idee, alle Menschen genössen Grundrechte und Freiheiten, ohne Unterschied – die gilt leider nicht, nur in der Theorie. Denn auch heute werden wieder viele z.B. von Bosnien versuchen, über die EU-Grenze nach Kroatien zu kommen, und sie werden wohl wieder mit Tritten und Folter zurückgestoßen werden. Hundertfach sind solche Fälle dokumentiert.

Genau heute wird die Genfer Flüchtlingskonvention 70 Jahre alt. Der stärkste Schutzschild für Flüchtlinge. Für Yusra möchte man anstoßen. Für die vielen, die an der EU-Außengrenze scheitern, kann man nur laut schreien:

Europa, halte dich an deine eigenen Gesetze!

Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.


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